Erstes "Jahr der Volkskultur" im Burgenland 2004
Im Jahr 2004 fand im Burgenland das erste „Jahr der Volkskultur“ statt. Die Vorbereitungen dazu liefen über drei Jahre. Der Impuls ging vom Burgenländischen Volksliedwerk aus, dessen damaliger (und heutiger) Obmann Dr. Sepp Gmasz anlässlich einer Enquete im Herbst 2003 die Ziele der landesweiten Kulturinitiative umriss:
Mit dem „Jahr der Volkskultur“ soll die Aufmerksamkeit auf einen Kulturbereich gelenkt werden, der oft im Schatten der Hochkultur steht und vielfach mit Geringschätzung betrachtet wird. Volkskultur wurde leider auch von den faschistischen Systemen missbraucht. Ihre Rehabilitierung nach dem Zweiten Weltkrieg gestaltete sich mühsam und erst allmählich gelang es, sie aus dem „rechten Eck“ herauszuholen. Junge Menschen von heute gehen unvoreingenommener und ohne Ideologie mit traditionellem Kulturgut um und experimentieren originell mit Originalem.
Die Beschäftigung mit Volkskultur hat grundsätzlich viel mit Gefühlen zu tun, mit Erinnerungen und Erfahrungen, die sich über Generationen bewährt haben. Diesen Wert der Volkskultur zu erkennen, wieder bewusst zu machen, das ist das Ziel des kommenden Jahres.
Mit Ausstellungen unter dem Motto „Von der Retrospektive zur Perspektive“ soll zunächst ein breiter Diskurs über das Thema angestoßen werden. Auf der zweiten Ebene werden sich alle volkskulturellen Vereine und Verbände mit eigenen Projekten präsentieren. Und schließlich wollen wir auch neuen Formen Raum geben und laden alle ein, sich im Rahmen eines Ideenwettbewerbes kreativ und experimentell mit volkskulturellen Mustern auseinanderzusetzen.
Die Veranstaltungen und Projekte wurden vom „Verein Jahr der Volkskultur“ gemeinsam mit der Kulturabteilung des Landes Burgenland (Dr. Pia Bayer) koordiniert. Das Programm des Jahres 2004 umfasste 61 Veranstaltungen, darunter etwa auch ein Europa-Frühstück an der Grenze zu Ungarn, das erste „Kuss-Zelt“ vor dem Schloss Esterházy, oder das 1. Burgenländische Weisenblasen auf der Ruine Landsee.
Es folgten schließlich weitere fünf Volkskultur-Jahre mit verschiedenen Themenschwerpunkten, wobei die Konzeption und Koordination in den Händen von Karin Ritter als Geschäftsführerin des Burgenländischen Volksliedwerks lag. Das bislang letzte Jahr der Volkskultur fand unter dem Motto „Brauchland Burgenland“ im Jahr 2019 statt.
Sogar in Afrika wurde das erste „Jahr der Volkskultur“ beworben
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