Mariazeller Wallfahrt 1692
Von Fürst Paul Esterházy (1653-1713) wird berichtet, dass er rund 50 Fußwallfahrten nach dem Gnadenort Mariazell unternommen haben soll. Am spektakulärsten war wohl die Wallfahrt des Jahres 1692, an der nicht weniger als 11.200 Personen beteiligt waren. Eine Schrift aus dem Stift Heiligenkreuz überliefert uns die genaue Prozessionsordnung, wie sich der Zug am Nachmittag des 27. August von Eisenstadt aus in Bewegung gesetzt hat:
- Zuerst ging der Führer der Prozession, im langen blauen Kleide, mit einem Kranze auf dem Haupte, und in den Händen Wappen und Stab tragend.
- Dann folgte eine große rote, vergoldete Fahne, welche von drei Männern, die ebenfalls blau gekleidet und bekränzt waren, getragen wurde.
- Knaben aus allen Dominien, zwei und drei gehend, nach jedem Hundert ein Paar Fahnen, im Ganzen 3860.
- Eine Fahne, vor welcher ein Mann im blauen Kleide mit Stab und Wappen, und nach derselben erwachsene Männer, an der Zahl 2360.
- Ebenfalls ein Mann im blauen Kleide, bekränzt mit Stab und Wappen; dann zwei kleinere Fahnen, von zwei Knaben getragen, denen die Trompeter und Paukenschläger folgen.
- Die Musiker, paarweise und die Litaneien singend.
- Eine Standarte mit 6 Ministranten; hierauf die 15 Mysterien des Rosenkranzes.
- Die Gemahlin des Palatins.
- Eine Fahne mit den Frauen, 710.
- Wieder eine Fahne, und nach derselben Männer, welche ihre Arme in Kreuzesform ausstreckten, im Ganzen 510.
Kutschen und andere Wägen, Kamele und Pferde schlossen die Prozession, die aus 11.200 Personen bestand.